Taylor Doherty: „Aufregend, in einer neuen Liga zu spielen!“

Sep 14, 2022 | Allgemein, Hauptnews

Kanadischer Neuzugang im Exklusiv-Interview

Taylor Doherty ist einer von mehreren Neuzugängen im Team der Eispiraten Crimmitschau. Der 31-jährige Abwehrmann polarisiert mit seiner Größe und kam mit einem riesigen Erfahrungsschatz nach Crimmitschau. Die 18-jährige Eispiraten-Praktikantin Lotta Kohlmeyer hatte zwei Tage vor dem Start der neuen DEL2-Saison ihre Chance genutzt und Doherty zu einem exklusiven Interview gebeten. In diesem spricht er über Ziele, Verantwortung und die Dynamik im Team von Marian Bazany.

Hallo Taylor, willkommen bei den Eispiraten! Du bist jetzt schon seit fast vier Wochen hier. Wie hast du dich bis jetzt so eingelebt?

Bis jetzt großartig! Ich meine, es ist eine neue Erfahrung nach Deutschland zu kommen und hier zu spielen. Der erste Monat war ziemlich gut. Die Vorbereitung ist jetzt vorbei, ich fange an mich richtig gut zu fühlen. Crimmitschau ist eine kleine nette Stadt, wir genießen es wirklich. Und ich freue mich natürlich sehr auf Freitag, um dann die Saison zu starten.

Du hast lange in der AHL (American Hockey League) gespielt. Dann hast du 2018 deinen Weg nach Europa gefunden. Du hast in Tschechien, Polen und erst kürzlich in Großbritannien und der Slowakei gespielt. Also konntest du schon einige Erfahrungen im europäischen Eishockey sammeln. Jetzt ist immer noch alles sehr neu, aber wie ist es für dich bisher hier in Deutschland, genauer gesagt hier in Crimmitschau?

Ich glaube jede Liga hat einen anderen Stil. Das Eishockey ist das gleiche, aber hier in Europa musst du dich an die Größe des Eises anpassen und jede Liga hat ihre Eigenarten. Mir ist aufgefallen, nach den beiden Spielen gegen Weißwasser, dass deren Jungs gut und schnell sind. Es ist aufregend für mich, in einer neuen Liga zu spielen. Deshalb freue ich mich auch so sehr auf den Start.

Warum hast du dich entschieden, dich den Eispiraten anzuschließen? Wir freuen uns, dich hier zu haben! Wie ist das zu Stande gekommen und was hat dich dazu beeinflusst, diese Entscheidung zu treffen?

Im Juni habe ich viel mit meinem Agenten gesprochen und mich mit „Coach Baz“ über das Telefon unterhalten, bevor ich unterschrieben habe. Ich mochte sehr, was er zu sagen hatte und so war es eine ziemlich einfache Entscheidung für mich, hierher zu kommen. Es gab auch eine kleine Beziehung zwischen Marian Bazany und einem befreundeten Coach in Kanada – so gab es schon eine Verbindung. Um ehrlich zu sein, wollte ich schon immer hier in Deutschland spielen und so hat es am Ende einfach perfekt gepasst.

Die Vorbereitung ist jetzt vorbei. Sieben Vorbereitungsspiele wurden gespielt. Ein Sieg und sechs Niederlagen stehen zu Buche. Es ist offensichtlich noch sehr früh und das Team versucht, sein Spiel mit so vielen neuen Spielern zu finden. Wie lautet dein Fazit nach der Vorbereitung?

Unsere Bilanz in der Vorbereitung war nicht toll, wir hätten gerne etwas besser abgeschnitten. Die Vorbereitung ist aber auch dafür da, deine Sommerbeine raus zu bekommen, sich daran zu gewöhnen, mit neuen Spielern zu spielen und ein neues System zu entwickeln. Ich denke, wir haben einen Schritt nach vorn gemacht, vor allem am letzten Sonntag. Wir haben ein „komplettes Spiel“ gespielt, auch wenn wir erneut nicht das Ergebnis bekommen haben, was wir wollten. Zudem hatten wir mit ein paar Verletzungen und Krankheiten zu kämpfen. Am Freitag haben wir hoffentlich wieder ein volles Line-up.

Die ersten Spiele der Saison kommen schnell auf euch zu. Wir stehen Selb am Freitag gegenüber, Bad Nauheim am Sonntag. Gegen diese Teams haben wir bis jetzt noch nicht gespielt. Wenn die Saison noch so neu ist, wie bereitet sich das Team vor? Beeinflusst der Gegner eure Vorbereitung oder versucht ihr, euch mehr auf euer eigenes System zu fokussieren?

Wir bereiten unser Spiel so vor, wie wir es am Ende auch spielen müssen. Wir fokussieren uns weniger auf den Gegner. Vor allem am Anfang müssen wir vorbereitet sein, so zu spielen, wie es der Coach vorgibt. In dieser Vorbereitungswoche gilt es darauf zu achten, dass wir bereit sind, wenn der Puck am Freitag fällt.

Du hast als Assistenzkapitän das „A“ schon während der Vorbereitungsspiele auf deinem Trikot getragen und bist nun in die Leadership-Gruppe gewählt worden. Denkst du, dass du im Team schon eine Führungsrolle einnimmst?

Es war natürlich eine ziemliche Ehre für mich, dass meine Teamkollegen mich zum Assistenzkapitän gewählt haben. Eine große Ehre für mich, besonders in meinem ersten Jahr hier in Deutschland, dass ich nun ein Teil der Leadership-Gruppe sein kann. Wie du schon gesagt hast, habe ich bereits viele Eishockeyspiele in meiner Karriere gespielt. Hoffentlich kann ich diese Erfahrung nutzen, um manchen Spielern zu helfen und meinen Teil dazu beitragen, um viele Spiele zu gewinnen.

Wie ist es denn mit der Teamdynamik generell? Wie würdest du die Gruppe von Jungs, die ihr hier in der Kabine habt, beschreiben?

Ich glaube, wir haben eine großartige Gruppe hier. Egal wo man herkommt oder wie alt man ist, wir alle verstehen uns schon sehr gut. Wir werden viel Spaß zusammen haben dieses Jahr und hoffentlich viele Spiele für uns entscheiden.

Wer sind die Spieler, mit denen du bis jetzt am besten klarkommst. Hast du vielleicht schon irgendwelche Freundschaften geschlossen. Wir haben ja auch wieder viele kanadische Spieler im Team.

Ich habe schon vor acht oder neun Jahren mit Tylor Gron zusammen in der AHL (American Hockey League) gespielt. Also kannte ich ihn schon. Wie ich bereits gesagt habe, ist es cool, von anderen Spielern ihre Geschichten zu hören und etwas über ihre Karrieren zu erfahren. Wenn man jeden Mitspieler auf einem persönlichen Level kennenlernt, kommt man auch schneller als Team zusammen.

Was sind deine persönlichen Ziele für diese Saison?

Ich will einfach das beste Eishockey spielen, was ich kann, um diesem Team zu helfen, eine starke Abwehr zu entwickeln. Vielleicht kann ich an der ein oder anderen Stelle auch offensiv etwas beitragen. Aber wir müssen uns erst um unsere eigene Zone kümmern und defensiv solide spielen. Wenn es möglich ist, kann ich mich auch mit meinen Offensiv-Fähigkeiten einbringen. Wenn die Abläufe in der Verteidigung stimmen, wird sich das auch auf den Sturm übertragen.

Die Eispiraten haben eine gute letzte Saison gespielt und konnten somit einen direkten Playoff-Platz erreichen. Was ist denn das Ziel für diese Saison? Wo siehst du die Eispiraten am Ende – in solch einer engen Liga?

Es ist natürlich ein weiteres Ziel, wieder dahin zu kommen, wo das Team letztes Jahr war – und es vielleicht sogar besser zu machen, um es dann so weit wie möglich in den Playoffs zu schaffen. Viele Jungs sind schon lange da und der Kern wird eine große Rolle dabei spielen, um die Ziele zu erreichen.

Du stammst aus Cambridge, Ontario. Ich war ganz in der Nähe, als ich die Toronto Maple Leafs hab spielen sehen. So ich habe eine dreigeteilte Frage zum Abschluss für dich: Was war oder ist dein Lieblings NHL-Team? Wer war dein Lieblingsspieler, als du aufgewachsen bist? Und warum hast du dich entschieden, die Nummer 44 bei den Eispiraten zu tragen?

Um ehrlich zu sein, hatte ich nie wirklich ein Lieblingsteam. Ich habe mehr meine Lieblingsspieler verfolgt, wie Chris Pronger und Brendan Shanahan – auch aufgrund ihrer Größe. Es gab viele tolle Spieler zu dieser Zeit. Ich war aber nie wirklich ein Leafs-Fan, das kann ich sagen (lacht). Zur Wahl meiner Trikotnummer: Ich habe in meiner ganzen Karriere so gut wie immer die Nummer 4 getragen. Da Felix Thomas hier schon die 4 hat und ich die Nummer 44 in meiner Karriere ebenfalls schon getragen habe, war sie die nächstbeste.

Vielen Dank dir für deine Zeit, Taylor. Noch einmal herzlich willkommen in Crimmitschau! Ich wünsche dir viel Glück und eine großartige Saison mit den Eispiraten.

Ein Interview von Lotta Kohlmeyer

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